Puerto de la Luz - der Hafen des Lichts
Geschichte, Zahlen, Fakten und Storys rund um einen der größten Häfen des Atlantiks.
Um nichts auszulassen müsste man in Sachen Hafen und Seefahrt eigentlich bis ins 15. Jahrhundert zurückblicken: Im Jahre 1492 nämlich machte ein gewisser Christopher Kolumbus in Las Palmas Station, um hier Reparaturarbeiten an einem seiner Schiffe zu veranlassen.
Nebenbei füllte er die Trinkwasser- und Essensvorräte auf und soll auch so manches bereits erschöpftes Crewmitglied durch einen kräftigen und frischen Kanarier ausgetauscht haben.
Kolumbus war einer der ersten, der die Wichtigkeit der kanarischen Inseln bei der Überquerung des Atlantiks erkannte und zu seinem eigenen Vorteil nützte. Er sollte nicht der Letzte bleiben.
Entstehung und Geschichte des Hafens
Über Jahrhunderte war der „Muelle de San Telmo“ in Triana der Hafen der Stadt. Zu klein und ohne Möglichkeit eines Ausbaus, kam man aber Ende des 19. Jahrhunderts zu dem Schluss, dass wenn sich die Stadt weiterentwickeln will, ein neuer, grösserer und modernerer Hafen nötig ist.
Schnell wurde das für den neuen Hafen in Frage kommende Areal ausfindig gemacht. In der „Bahia la Luz“ (der Bucht des Lichts) sollte der neue Hafen, der Las Palmas mit neuer ökonomischer Kraft in ein wirtschaftlich erfolgreiches 20. Jahrhundert katapultieren sollte, aus dem „Wasser gestampft“ werden.
Der Hafen des Lichts wurde in den Jahrzehnten zwischen 1883 und 1902 nach den Plänen des Ingenieurs Juan de Leon y Castillo errichtet. 1861 verfügte die Stadt nur über einen kleinen Landesteg plus einen vor den Wellen schützenden Steinwall. Laut königlichem Dekret wird am 25.April 1881 die Planung eines neuen Hafens in die Hände des Architekten Nestor De la Torre gelegt, welcher schlussendlich die britische Firma „Swanston&Company“ mit der Realisierung des Projektes „Puerto de la Luz“ beauftragt. Die Briten versprechen die Pläne von de La Torre binnen 17 Jahren in einen realen Vorzeigehafen umzuwandeln.
Die Engländer halten ihr Wort und so ist die Stadt endlich durch den neuen Hafen standesgemäß und modern mit dem Rest der Welt verbunden und es setzt in Las Palmas in den folgenden Jahrzehnten sowohl im Bezug auf Ausdehnung als auch auf die Einwohnerzahlen ein rasantes Wachstum der Stadt ein.
Die ersten beiden Molen hatten jeweils eine Länge von 1247 beziehungsweise 774 Metern. Mit diesen Ausmaßen war der Hafen einer der wichtigsten und größten seiner Zeit. In den Folgejahren wurde der Hafen aufgrund des stetigen Wachstums der Stadt immer weiter ausgebaut. Heute erstreckt sich die größte Mole über eine Länge von mehr als 3 Kilometern.
Gegenwärtig ist dieser Hafen eines der wirtschaftlichen Zentren der 7 kanarischen Inseln und die Stadt mit mehr als 180 auf 4 verschiedenen Kontinenten gelegenen Häfen verbindender Wasserverkehrsknotenpunkt.
Am feuchten Schiffsfriedhof
Im Laufe der Jahrzehnte erlitt so manches Schiff kurz vor dem Erreichen des „Puerto de la Luz“ aus verschiedensten Gründen Schiffbruch. Einige konnten kurz vor dem Versinken noch in die rettenden Werften des Hafens gerettet und wieder in Stand gesetzt werden, andere schafften es nicht mehr bis ans rettende Ufer und liegen heute von Algen besetzt und allen möglichen Fischarten bewohnt, am Meeresgrund des Hafens. Die Tauchschulen der Stadt organisieren fast täglich Tauchtouren in diese mysteriöse und faszinierende Unterwasserwelt. Heute ist dieser Schiffsfriedhof Teil des Ozeans und zu einer Art künstlichem Riff geworden, welches ideale Lebensbedingungen für eine bunte und artenreiche Flora und Fauna bietet. Schiffe aus aller Herren Ländern und verschiedensten Epochen liegen hier auf Grund und sind so Zeugen der Geschichte des Hafens. Bilder und mehr Information zum Thema „Tauchen in Schiffswracks“ gibt es hier.
Fakten, Zahlen und Daten, die einiges verraten
In der Gegenwart ist der Hafen einer der größten Ölumschlagplätze unseres Planeten. 3 Tonnen Öl werden hier pro Minute verschifft, was 1,5 Millionen Tonnen pro Jahr entspricht. Neben dem Öl ist der Fischhandel das zweite große Standbein des Hafens. Aufgrund seiner perfekten Infrastruktur und der Nähe zu den fischreichen afrikanischen Küsten, entwickelte er sich zum wichtigsten Fischumschlagplatz seiner Zone. Täglich passieren 1000 Tonnen gefrorenen Fisches den Hafen.
Weiteres interessantes Detail: In Sachen Container-Verkehr ist der Puerto de la Luz unter den 80 größten weltweit.
Nicht unerwähnt bleiben soll, dass der Hafen über eine der größten Schiffwerkstätten der Zone verfügt und Tanker von bis zu 30.000 Tonnen an Land gezogen und repariert werden können.
Einfluss auf den Tourismus
Neben dem Handelsverkehr war der Hafen jedoch auch die Wiege oder Vorraussetzung für den bald und heftig einsetzenden Massentourismus, welcher sich bis Mitte des 20. Jahrhunderts fast ausschließlich auf Las Palmas beschränkte und sich erst später langsam in Richtung Süden verlagerte. Auch heute noch kurbelt der Hafen durch mehr als 1 Million Touristen, die hier jährlich aus den anlegenden Luxusyachten und Kreuzfahrtschiffen konsumfreudig in die Einkaufzentren und Strassen der Stadt strömen, die Wirtschaft ordentlich an.
Yachthafen
Mit einer Kapazität von mehr als 850 Yachten und Booten ist der „Sporthafen“ (Puerto Deportivo) von Las Palmas der größte der kanarischen Inseln. Die Reichen aber nicht immer Schönen der Insel haben hier alle ihr persönliches Wasserfahrzeug abgestellt, um auch die abgelegensten und oft schönsten Strände der Insel erreichen zu können (zum Beispiel Playa de Guigui).