Cuevas Canarias - Höhlen der Ureinwohner

Die "Cuevas de los Canarios" liegen mitten im Stadtviertel La Isleta

Fast senkrecht über dem Strand El Confital, auf dem gleichnamigen Hügel, befindet sich zwischen zackigen Vulkanfelsen, Scherben, Dosen, Klopapier-Rollen, Bierflaschen und jeder Menge Kakteen verborgen, eine Sehenswürdigkeit von höchstem archäologischen Interesse.

In den Cuevas de los Canarios, die heute fast noch unverändert erhalten sind, wohnten vor dem Einfall der Spanier Generationen von Guanchen, welche die prähispanischen Ureinwohnern Gran Canarias waren.

Diese den wenigsten bekannten und von der Stadtverwaltung ungeschätzten und vernachlässigten Wohnhöhlen liegen in einer traumhaften Lage direkt über dem Strand El Confital Der Platz vor den Höhlen, der wie eine Sonnenterrasse mitten in der fast senkrecht abfallenden Felswand liegt, wird von einem natürlichen Felsvorsprung geschützt und macht diesen Ort von der Lage her zu einem der wohl schönsten der ganzen Stadt. Die Ureinwohner haben sich nicht umsonst diesen vor Wind und Wetter geschützten Platz als Wohnort ausgesucht. Darüberhinaus liegt dieser Ort fast den ganzen Tag in der Sonne und abends kann man täglich einen wirklich traumhaften Sonnenuntergang genießen. Der Blick über die gesamte Stadt, den 3km langen Canters Strandund auf den auf der Nachbarinsel Teneriffe liegenden und mehr als 3500 Meter hohen Vulkankegel Teide wird wohl niemand je vergessen können und ist wohl einer der geheimen Highlights von Las Palmas.

Heute leben in dieser wertvollen archäologischen Fundstelle leider Obdachlose, die unter anderem ihre Notdurft und Abfälle in den einst von den Ureinwohnern zur Kornaufbewahrung in die Wand gehauenen Löcher und Vertiefungen, ablagern. An dieser Stelle ist sicherlich die Stadtverwaltung scharf zu kritisieren, die sich scheinbar der Kostbarkeit dieses Zeitzeugens der Guanchen-Kultur mitten im Stadtgebiet nicht bewusst ist. Unglaublich wie die Verantwortlichen diese aus vielen Gründen besondere Stätte so verkommen lassen. Da könnte man wohl einmal ein paar Euros von den Ausgaben für den Karneval oder die Weihnachtsbeleuchtung in die Pflege des kulturellen Erbes stecken oder?

Der Komplex der Cuevas de los Canarios setzt sich aus 2 großen Wohnhöhlen, mehreren Getreidespeichern, und zahllosen in den Felsen gehauenen Löchern zusammen, welche sich sozusagen auf 2 "Stockwerke" verteilen. In den letzten Jahren verfallen die Höhlen aufgrund der fast ganztägigen Sonneneinstrahlung und im Besonderen wegen der bereits erwähnten Müll- und Fäkalablagerungen leider immer mehr. Die gesamte Siedlung ist mit in den Stein gehauenen Stufen und Wegen untereinander verbunden, auf welchen man auch heute noch bequem durch die nur wenige Meter weiter senkrechte zum Confital abfallende Wand spazieren kann.

Beobachtet man die Landstreicher (wer einen politisch korrekteren Ausdruck kennt, der teile ihn mir bitte mit) wie sie im Licht des Sonnenuntergangs einen Maiskolben im Lagerfeuer braten und auf die unglaublichen Weiten des Atlantiks blicken, fragt man sich ob sie wohl wirklich so ein schlechtes Leben haben, wie man glaubt. Immerhin haben sie ein Dach über dem Kopf und den wohl schönsten Ausblick aller Wohnstätten von ganz Las Palmas – das ganze windgeschützt und mit freiem Blick auf den Sonnenuntergang.


Da in Gran Canaria die Temperaturen ob Tag oder Nacht das ganze Jahr so gut wie nie unter 18 Grad fallen, braucht man hier ja zum Wohnen eigentlich keine dicken Wände. Man vergönnt es den Obdachlosen, die so fast gar keine mehr sind. Doch ein bisschen zusammenreißen könnten sie sich schon und nicht im wahrsten Sinne des Wortes auf die Kultur der Guanchen "sche...en".