Museum und Archäologiepark Cueva Pintada in Galdar

Höhlenmalereien in der ehemaligen Hauptstadt der Altkanarier

Wer sich für Geschichte und Kultur der Altkanarier, der Guanchen, interessiert, für den ist der Besuch von Museum und Archäologiepark Cueva Pintada ein Muss. Die archäologischen Funde, die nach der zufälligen Entdeckung der Cueva Pintada - der bemalten Höhle - im Jahre 1862 ans Tageslicht kamen, zeigen mehr von Geschichte und Kultur der Altkanarier als alle anderen Fundstätten des Archipels. 

  

Die heutige Stadt Galdar, war unter dem Namen „Agaldar“ vor der spanischen Eroberung die Hauptstadt des Nordreiches der Altkanarier. Agaldar war Sitz der Guanartemes, der Inselkönige, als solche ein wichtiges wirtschaftliches, religiöses, kulturelles und politisches Zentrum. Auch der letzte Guanchenkönig Tenesor Semidán regierte hier, bis er sich den Spaniern ergeben musste. Als Fernando Guanarteme wurde er nach seiner Taufe in den Adelsstand erhoben.

Die Spanier errichteten auf den Ruinen der zerstörten Stadt ihre neue christliche Stadt mit der Kathedrale im Zentrum, das übrige Gelände wurde landwirtschaftlich genutzt, im 18.Jahrhundert terrassiert, Bananen- und Zuckerrohrplantagen angelegt. Die Spuren der prähispanischen Kultur wurden ausgelöscht und das Wissen über sie ging nahezu völig verloren. 

Bauern fanden 1862 bei der Feldarbeit zufällig eine bemalte Höhle, die Cueva Pintada. Aufgrund der reichen Funde während der folgenden Ausgrabungen wurde das Areal für Archäologen und Historiker zu einer der wichtigsten Fundstätten zur Erforschung der prähispanischen Kultur auf den gesamten kanarischen Inseln.

Nach der Entdeckung der Höhle erlaubten die Besitzer des Geländes Interessierten gegen ein kleines Entgelt die Höhle zu besichtigen. "Hobbyarchäologen" entwendeten viele Funde, Atemluft und Wassereinbrüche zogen die Höhlenmalereien in Mitleidenschaft. Erst 1970 wurden erste Schutzmaßnehmen ergriffen, 1972 - hundert Jahre nach der Entdeckung - wurde der Komplex um die Cueva Pintada zum historischen Kulturdenkmal erklärt und offiziell für Besucher geöffnet. Der Verfall der Höhlenmalereien ging jedoch weiter, die vormals leuchtenden Farben der geometrischen Muster verblassten mehr und mehr, so dass die Höhle 1982 wieder geschlossen wurde. Erst 2006 wurde der Museumskomplex nach umfassenden Grabungs- und Konservierungsarbeiten wieder eröffnet. Heute ist das Museum auch Forschungszentrum, um die vielen noch ungelösten Rätsel der prähispanischen Vergangenheitzu entschlüsseln.

In zahlreichen Grabungsetappen, zwischen den z.T. wegen fehlender Finanzierung lange Pausen lagen, wurden auf einem Areal von über 6000 qm Ausgrabungen vorgenommen. Neben der Haupthöhle fand man Fundamente einer prähispanischen Ansiedlung mit mehr als sechzig Häusern und weitere in den Tuffstein gegrabene Höhlen. Der gesamte Komplex scheint zwischen dem 6. und 16.Jahrhundert bewohnt gewesen zu sein.

Neben den Höhlenmalereien, von denen man annimmt, dass es sich um eine Darstellung des Kalenders der Guanchen handelt, wurden zahlreiche Keramikgefäße,  Idolfiguren, Tonsiegel, Stein- und Knochenwerkzeuge gefunden. In einigen in der Nähe von Galdar gelegenen Grabungsstätten wurden auch Mumien von offensichtlich hochrangigen Würdenträgern der Guanchen-Kultur, denen diverse Alltagsgegenstände, Schmuck und Waffen beigelegt waren. Das deutet auf einen ausgeprägten Totenkult hin.  

Heute befindet sich auf dem Grabungsgelände  Museum und Archäologiepark Cueva Pintada. In dem modernen Museum, durch das man das Gelände betritt, geben einige kurze Filme und die dort ausgestellten Funde, einen hervorragenden Einblick in das Leben und die Kulturfertigkeiten der Altkanarier. Ein 3D-Film informiert eingangs über Geschichte und Kultur der Altkanarier. Im folgenden Museumssaal sind einige beeindruckende Fundstücke, Keramikgefäße und tönerne Idole, ausgestellt. Ein weitere kurzer Film zeigt die verheerenden Folgen der spanischen Eroberung für die einheimische Bevölkerung. Danach hebt sich die Leinwand und gibt einen Blick über das überdachte Grabungsgelände frei. Auf Holzstegen kann man dann durch das Gelände streifen. Von den erhöhten Stegen hat man einen hervorragenden Blick auf die Fundamente der Ruinen und Höhlen. Einige der Wohnhäuser wurden rekonstruiert und die Wohnkultur der Guanchen darin nachgestellt.Auf dem Gelände und in den Wohnhäusern informieren einige weitere kurze Videos (auch auf deutsch) über Leben und Kultur der Altkanarier.

Die bemalte Höhle selbst liegt heute hinter Glas, um sie vor weiterer Beschädigung zu schützen. Eine Museumsmitarbeiterin öffnet die Tür sobald sich einige Besucher versammelt haben und gibt den Blick auf die erleuchtete Höhle frei. Obwohl die Farben etwas verblasst sind, beeindrucken die komplexen geometrischen Muster in Weiss-, Ocker- und Brauntönen noch heute.

Eine Kopie der Höhle und weitere Funde aus den Grabungen sind auch im Museo Canario in Las Palmas zu sehen.

Sehr lohnenswert ist ein Besuch des in der Nähe gelegenen Cenobio de Valeron, zahlreichen in die Felsen geschlagenen Vorratsspeichern der Guanchen.

Kontakt

Adresse: Strasse Calle Audiencia 2, 35460 Galdar
Telefon: (0034) 928 895 746
Email: cuevapintada@grancanaria.com
Homepage: cuevapintada.com

Öffnungszeiten:

Dienstag bis Samstag: 09:30-20:00 Uhr

Sonntag:  11:00-20:00 Uhr

Montags geschlossen!

Führungen

Empfehlenswert ist, das Gelände im Rahmen einer Führung zu besichtigen. Es gibt Führung in mehreren  Sprachen, die deutschen Führungen finden werktags um 14:30 Uhr stattdauern. Sie dauern circa 90 Minuten, sie sind in dem normalen Eintrittspreis enthalten.

Eintrittspreise:

Erwachsene: 6 Euro
Schüler, Studenten, Pensionisten: 3 Euro