Die Ferienvermietung über große Web-Portale wie Airbnb und Booking.com hat in Gran Canaria permanent zugenommen und lokale Direktanbieter fast komplett verdrängt. Dies hat eine Vielzahl von Auswirkungen auf verschiedene gesellschaftliche, wirtschaftliche und ökologische Bereiche hervorgerufen.
Portale wie AirBnB haben den Tourismus in der Stadt Las Palmas und in vielen anderen Zonen auf Gran Canaria generell angekurbelt, denn es ist für jeden privaten Ferienwohnungsvermieter technisch wesentlich einfacher geworden, sein Mietangebot einer weltweiten Audienz zugänglich zu machen. Statt eine eigene Webseite mit Direktbuchungsmöglichkeit zu unterhalten, meldet man sich mit wenig Aufwand in den Portalen an. Diese niedrigere Hemmschwelle hat die Zahl der Vermieter und damit die Auswahlmöglichkeiten für Individualtouristen enorm vergrössert und den Ferienwohnungsmarkt übersättigt. Zumindest Orte und Stadtviertel, die zuvor weniger besucht wurden haben davon profitiert, auch wenn dies aus Sicht der touristischen Qualität nicht immer verdient ist. Ortsunkundige Erstbesucher landeten so zuweilen auch in einem unattraktiven Plattenbauviertel oder einer Schlaf-Vorstadt weit abgelegen von Strand, Attraktionen und Sehenswürdigkeiten. Solche negativen Erfahrungen halten den enttäuschten Besucher dann vielleicht von einem weiteren Besuch der Insel ab.
Viele Eigentümer nutzen zunehmend Vermietungs-Plattformen wie Airbnb, um bessere Einnahmen als regulären Langzeit Wohnungsmarkt zu erzielen., indem sie Wohnraum vermieten. Dies kann besonders in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit hilfreich sein.
Flexibilität und Vielfalt im Unterkunftsangebot:
Reisende profitieren von einer größeren Vielfalt an Unterkünften, die oft flexibler und persönlicher sind als traditionelle Hotels. Dies kann ein authentischeres Reiseerlebnis bieten.
Negative Auswirkungen:
Wohnraummangel und steigende Mietpreise:
In vielen Städten führt die Ferienvermietung dazu, dass Wohnungen, die eigentlich für langfristige Mieter zur Verfügung stehen sollten, in den kurzfristigen Mietmarkt abwandern. Dies kann den Wohnraummangel verschärfen und die Mietpreise in die Höhe treiben, was besonders für einkommensschwächere Bevölkerungsgruppen problematisch ist.
Gentrifizierung und soziale Spannungen:
Die zunehmende Nutzung von Wohnraum für Ferienvermietungen kann zur Gentrifizierung von Stadtteilen führen, was bestehende Gemeinschaften verdrängt und soziale Spannungen verursacht.
Regulierungs- und Steuerprobleme:
Viele Städte kämpfen damit, geeignete Regulierungen für die Ferienvermietung zu finden. Die Einhaltung lokaler Vorschriften und die Besteuerung dieser Vermietungen sind komplex und oft unzureichend geregelt.
Abfluss von Einnahmen in die USA:
Ein bedeutender Teil der Einnahmen aus der Ferienvermietung fließt in die USA, da sowohl Airbnb als auch Booking.com US-amerikanische Unternehmen sind. Es wird geschätzt, dass etwa 20% der Einnahmen in Form von Gebühren und Provisionen an diese Plattformen abgeführt werden. Dies hat mehrere spezifische Auswirkungen:
Verminderung lokaler wirtschaftlicher Vorteile:
Ein erheblicher Teil der durch die Ferienvermietung generierten Einnahmen verlässt die lokale Wirtschaft und fließt in die USA. Dies bedeutet, dass weniger Geld in der lokalen Wirtschaft verbleibt, was potenziell die wirtschaftlichen Vorteile der Ferienvermietung für die betroffenen Regionen reduziert.
Verlust von Steuereinnahmen:
Da die Plattformen oft Steuern in ihren Heimatländern zahlen, gehen den Ländern, in denen die Vermietungen stattfinden, potenzielle Steuereinnahmen verloren. Dies kann die Finanzierung öffentlicher Dienstleistungen und Infrastruktur beeinträchtigen.
Ungleichgewichte im globalen Wirtschaftssystem:
Die Konzentration von Kapital bei wenigen großen Plattformen in den USA kann zu globalen wirtschaftlichen Ungleichgewichten beitragen und die Marktmacht dieser Unternehmen weiter stärken.