San Juán wurde auf einem der zahlreichen Hügel der Stadt errichtet und seine Häuser trohnen wie eine bunte und von engen Gassen durchzogene Festung über den ältesten Vierteln der Stadt: Vegueta & Triana. Das der Großteil dieses Viertels bereits vor der massenhaften Verbreitung des sogenannten Automobils erbaut wurde, merkt man heute noch an den engen und verschlungenen Gassen, welche fast das gesamte Viertel gezwungenermaßen zu einer ruhigen und romantischen Fußgängerzone macht. Welch Erholung vom doch streckenweise chaotischen Verkehr von Las Palmas.
Beim ersten Schritt, den man in San Juán eindringt, spürt man die ruhige, zeitlose und stressfreie Atmosphäre, die dieser Ort ausstrahlt. Wohl nicht zuletzt auch wegen der bereits erwähnten fast ausnahmslosen Abwesenheit der Luft und Atmosphäre verpestenden Autos. Man hat das Gefühl, dass hier, nur wenige hundert Meter abseits der touristischen Trampelpfade das wahre, echte und glaubwürdige kanarische Alltagsleben von Las Palmas zu finden ist.
Nachts scheint aus so mancher einfachen Garage Kerzenlicht und es tönen lebendige und heitere Gespräche in die gepflasterten Gassen, die die Karten spielenden Männer in kurzen Hosen und bis zum Nabel aufgeknüpften Hemden führen. Es ist November, 22h. Der Vollmond wirft sein geheimnisvolles Licht in die noch immer lebendigen Gassen von San Juan. Es hat 24 Grad. Unsere Gedanken schweifen kurz nach Mitteleuropa, wo die Freunde gerade die ersten morgendlichen Minusgrade erleiden. Wir sind glücklich. Eine junge, dunkelhaarige Kanarierinn betritt in einem leichten Sommerkleid eine Dachterasse, zündet sich eine Zigarette an und blickt verträumt in Richtung Atlantik, wo die riesigen Öltanker und Kreuzfahrtschiffe, beleuchtet wie Christbäume, den Hafen von Las Palmas ansteuern oder gerade verlassen.
Man ist fast versucht, das sich auf dem Haupplatz gelegene Gotteshaus als Dorfkirche zu bezeichnen, so gemütlich und fern von jedem Stress der Großstadt scheint dieses Viertel. Neben dem Namen des Hauptplatzes weisen viele Straßennamen wie „Polarstern“, „schöne Aussicht“ oder „Kompass“ auf die traumhafte Aussicht, die man vom höchsten Punkt des Viertels aus genießen kann, hin.
Von hier aus blickt man auf die zahllosen Dachterassen von San Juàn, auf welchem die zum Trocknen aufgehängte Wäsche in der lauen Morgenluft flattert und so mancher „Dorfbewohner“, gleich wie wir den Blick wie gebannt nach Osten gerichtet, das Schauspiel des Sonnenaufganges beobachtet. Normalerweise entzaubert ja die Gewohnheit so manche Aspekte des menschlichen Lebens, was wahrscheinlich aufgrund ihrer unbeschreiblichen Schönheit und Intensität nicht für die Sonnenaufgänge von San Juan gilt. Touristen wie Einheimische erstarren tagtäglich vor Erfurcht im Angesicht dieser Schönheit der ewigen Natur.
Neben dem Sonnenaufgang ist aber auch der spektakuläre Blick über die Altstadtviertel Triana und Vegueta nicht zu vergessen. Aus dem Wirr-Warr der alterwürdigen Gassen von Vegueta sticht von hier oben die Kathedrale Santa Ana aufgrund ihrer rießigen Dimensionen, noch mehr hervor. Von San Juán in Richtung Norden blickend, kann man durch die Gassenschluchten des Viertels den einen oder anderen Blick auf ein weiteres interessantes Viertel, abseits der konventionellen Touristenrouten, erhaschen: San Nicolás . Aber dies ist eine andere Geschichte und Facette von Las Palmas der Gran Canaria, die wir euch bald erzählen werden …